"lieferbar" – der solidarische Kinder- und Jugendbuchverlag der Bücherpiraten
21.03.2024
Wir wissen, dass viele Kinder- und Jugendbuchautor*innen nicht von ihren Buchverkäufen leben können, sondern Lesungen als Einnahmequelle brauchen. Viele Bücher werden aber aus Kostengründen schon nach anderthalb Jahren ausgelistet, wenn die Verkaufszahlen nicht hoch genug sind. Deshalb haben die Bücherpiraten den solidarischen Benefiz-Kleinverlag lieferbar gegründet - zusammen mit vielen Kultur- und Buch-Profis, die den Verlag ehrenamtlich unterstützen. lieferbar ermöglicht es Autor*innen, mit ihren Büchern weiterhin auf Lesereise zu gehen.
Die Bücher von lieferbar werden ausschließlich über unseren Online-Shop verkauft. Gedruckt wird nach dem Crowdshopping-Prinzip, wenn 25 Bestellungen eingegangen sind. Alle Beteiligten werden pro verkauftem Buch bezahlt. Dabei werden je Exemplar zwei Euro an die Bücherpiraten gespendet. Der Publikationsprozess ist ein gemeinschaftlicher. So werden auch die Erlösanteile gemeinschaftlich bestimmt. Schließlich soll der*die Urheber*in im Verkaufspreis gewürdigt werden.
Uns ist es wichtig, dass Leseförderung divers ist. Nur so bereitet sie für viele unterschiedliche Menschen den Weg in die Welt von Geschichten. Deswegen ist auch das Programm von lieferbar divers - vom Essayband zum Kamishibai. Damit bietet der Verlag Platz für Bücher, die aus der Marketinglogik kommerzieller Verlage herausfallen und versteht sich dabei als Ergänzung zum kommerziellen Buchhandel. Manchmal sind es genau solche Bücher - die besonderen, ungewöhnlichen, nicht verschlagwortbaren - die es lohnt, für Kinder und Jugendliche lieferbar zu halten, weil sie Welten öffnen, Welten verbinden, mutig machen und Spaß machen.
Ein solches Buch hat Martin Gries geschrieben. Sein Roman "freilaufende dichter*innen" hat es auf die Shortlist des Vielfalter-Literaturpreises geschafft.
»Ein Roman über die Kraft der Poesie: unglaublich poetisch, emotional und packend - fantastisch erzählt – sehr authentische Geschichte - ein absoluter Lesegenuss«, urteilte die Jury.
Doch ein Verlag fand sich nicht. Dafür gab es enthusiastische Rückmeldungen aus der Buchbranche, die sich in etwa so zusammenfassen lassen: »tolles, ungewöhnliches Projekt - eindrucksvolle Lyrik - sehr sympathische Urban Poetry - bin wahnsinnig angetan«. Das Buch sollte nicht wieder in der Schublade verschwinden. Jetzt kann man das Buch bei lieferbar bestellen und die Lübecker Jugendbuchtage-Crew wünschte sich eine Premieren-Lesung. Nun kann Martin Gries seine Geschichte weitertragen. Erste Lesungstermine stehen fest: am 5. April in Göttingen und am 6. April in Witzenhausen.
»Bei den Lesungen merke ich am eindringlichsten, ob meine Geschichten den Lesenden etwas bedeuten oder nicht. Ich bin froh mit „freilaufende dichter*innen“ auf Lesetour gehen zu können.« (Martin Gries)
Auch Claudia Kühn und Nils Mohl hat die Idee von lieferbar überzeugt. Der Hamburger Autor wurde kürzlich mit dem James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. Er hat sich eine Verfügbarkeit seines Jugendbuchs "Ich wäre tendenziell für ein Happy End" gewünscht. Claudia Kühn möchte weiterhin Lesungen aus ihrem Kinderbuch "Elfmeter für Nelli" anbieten können. Bald wird es noch mehr Titel u.a. von Tobias Elsäßer im Bücherpiraten Online-Shop geben.