Was uns bewegt: Intersektionalität bei den Bücherpiraten
17. August 2023
Kinder und Jugendliche melden uns immer wieder zurück: "Hier kann ich so sein kann, wie ich bin“. Für unsere pädagogische Arbeit ist dies das größte Kompliment und zugleich das Ziel. Personen, die zu uns in die pädagogischen Gruppen kommen, versuchen wir so anzunehmen, wie sie sich zeigen. Wir erfragen nicht, auf welcher Schule sie sind, wie viele Geschwister da sind, welche anderen Hobbies die Person hat usw.. Wir warten ab, was und vor allem wann diese Person Dinge über sich erzählen möchte.
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Wenn wir das Ziel aber wirklich ernst nehmen, müssen wir uns aber auch fragen: Welche Vorurteile bringen wir mit und welche Auswirkungen haben sie? Wir beschäftigen uns dabei intensiv mit dem Thema Intersektionalität. Denn Menschen werden fast nie aufgrund nur eines Merkmals diskriminiert, sondern nahezu immer mehrerer sich überschneidender Merkmale.
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Indem wir uns unserer eigenen Vorurteile bewusst werden, können wir lernen weniger Menschen auszugrenzen. Oft ist uns gar nicht bewusst, dass schon ein für uns unverfängliches Gesprächsthema auf andere ausgrenzend wirkt. Wenn z.B. vorausgesetzt wird, dass jede*r „Faust“ gelesen haben muss, um gebildet zu sein, grenzt es die Person aus, die „Faust“ nicht gelesen hat – obwohl diese Person möglicherweise genau denselben Bildungsstatus hat bzw. auch ohne diesen Bildungsstatus eine wertzuschätzende Person ist.
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Bisher haben wir uns mit den Themen Rassismus, Sexismus und Klassismus beschäftigt. Wir haben uns bewusst gemacht, was diese Themen für uns bedeuten. In einem weiteren Schritt, wie wir es machen können, dass unser Handeln weniger ausgrenzend wird und wie wir sichtbar machen können, dass hier ein Ort ist, an dem Vielfalt gelebt wird.
Das hat verschiedene konkrete erste Auswirkungen wie z.B. das Umschreiben des Anmeldeformulars in eine einfachere Sprache oder der Zusatz in der Mail, um die Ansprache abzufragen. Das sind erste konkrete Schritte neben der immer wiederkehrenden Reflektion des eigenen Handelns. Ein sehr bereichernder Prozess für uns alle, der uns immer wieder fordert und weiterführt.