das miteinander gestalten. jeden tag. überall. und beim wählen.
22. Mai 2024
Was ist der öffentliche Raum? Was darf ich da? Wo endet er? Wie spüre ich die Grenzen, wie die Regeln? Welche Regeln gelten überhaupt im öffentlichen Raum?
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Am vergangenen Wochenende hat sich eine Gruppe Jugendlicher bei uns im Haus mit diesen Fragen bechäftigt. Sie sind durch Lübeck gegangen: zuerst mit Worten und dann mit Stiften, um zu erkunden, wie es sich anfühlt, im öffentlichen Raum zu sein. Fühlt es sich neben der Kirche anders an als vor dem Eingang zur Einkaufspassage? Wie ist es im Park, wie im Parkhaus. Darf ich auf den Spielplatz, was macht Außengastronomie mit dem öffentlichen Raum? Und was würde ich an diesem Punkt machen, was auf keinen Fall.
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Der öffentliche Raum in einer Stadt ist durch wirtschaftliche und politische Entscheidungen sehr strukturiert. Dennoch: Jede*r darf auf der Spielstraße vor der Haustür des Bücherpiraten-Hauses einen Handstand machen. Jede*r darf dort mit wasserlöslicher Kreide Gedichte auf die Straße schreiben. Jede*r darf dort spontan ein Lied singen, ein Statement abgeben oder sich mit Menschen treffen.
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Wenn man sich mit dem Konzept des öffentlichen Raum beschäftigt und in andere Länder schaut, wird deutlich: Dass wir den öffentlichen Raum so nutzen können, wie wir es in Deutschland können, ist ein Zeichen und ein Wert der Demokratie. Im öffentlichen Raum ist der Ort, an dem wir uns begegnen - in aller Vielfalt. Im Idealfall findet dort das Aushandeln, das Abgleichen der sozialen Normen, Werte und Regeln statt. Weil wir in den Austausch gehen. Weil dort die Geschichten von unterschiedlichen Menschen zusammenkommen und wir uns im Aushalten von Vielfalt über unsere eigene "Blase" hinaus üben können und müssen. Auf dem Gehweg vor unserer Hautür fängt die Demokratie an. Jeden Tag wieder. Dort können wir durch unser Sein, durch das Gestalten des Miteinander jeden Moment dazu nutzen, die Demokratie zu stärken. Für uns alle, für eine gelingende Zukunft in einem wertschätzenden Miteinander.
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Und darüberhinaus und zusätzlich: Wir dürfen wählen. Am 9. Juni. Für eine demokratische EU auch in Zukunft. Alle ab 16.